Sonntag, 27. September 2009

Bei Regen: Dach drauf!


Guten Tag,

ja , diesmal ein deutscher Gruß aus Afrika – nicht ohne Hintergedanken. Denn diese Woche stand unter einem Thema, dass man nur zu gut aus Deutschland kennt. Viel ging um den guten, alten Regen.

ALTES NAM-SPRICHWORT VOL.3: „Afrika – Ich hör den ruf der Trommeln“

Im Normalfall freut man sich hier über ihn – ausgenommen – und da kommen wir zur Crux der Geschichte, man baut gerade ein Haus aus Lehm und das Dach ist noch nicht drauf.

Vor 3 Monaten bestellte mein Vater eines, am vergangenen Montag kam es endlich in Namibia an, als sich am Himmel schon düstere Wolken auftaten und in Deutschland schon die Regenschirme aus ihren Vorrichtungen gekramt worden wären. Das neue Problem: Die Dach-Firma hat nur einen Fahrer, der sich an diesem Montag in den Urlaub verabschiedet hatte. Von nun an hieß es hoffen, dass es nicht zu sehr regnet. Für die erste Regenzeit ist es eigtl. noch zu früh. Und tatsächlich: Montagabend tröpfelte es nur. Dienstag und das Dach kam immer noch nicht, in der Nacht wache ich von den Regentropfen auf, die stürmisch auf unser Dach im alten Haus plätschern. Gott sei Dank nur für etwa 4 Minuten. Das reicht noch nicht um was zu zerstören. Aber wo bleibt das Dach? Am Mittwoch konnte mein Vater jemanden organisieren, der einen LKW zur Verfügung stellt und das Dach liefert. Doch die coole Bauleitung (die haben die Ruhe weg – herrlich!) hält es noch nicht für nötig das Dach zu installieren. Wieder am Abend beobachte ich ein sagenhaftes Blitz-Schauspiel. So viele Blitze auf einmal habe ich glaube ich noch nie gesehen. Der große Regen zieht hauchdünn am Haus vorbei – das Wetter kann hier örtlich so unterschiedlich sein. Gott sei Dank! Seit Donnerstag scheint wieder die Sonne und das Dach ist nun fast komplett auf dem Haus installiert.


KULINARISCHES HIGHLIGHT: Selbsterlegtes Gnu-Steak (Medium) an Rotkraut und Nudeln mit frischem grünen Salat an Joghurt-Sauce.


Hinter mir liegt eine relativ unspektakuläre Woche. Ich könnte jetzt von einsamen vier Stunden in einer Windhoeker Shopping-Mall erzählen oder vom St.Martins-Markt der Waldorf-School Windhoek – aber das lasse ich mal. Stattdessen starte ich einen Aufruf, den mir die Jungs vom ATC aufgebrummt haben. Fast jeder vor Ort sucht scheinbar händeringend eine deutsche Freundin. Mädels, wer also interessiert ist an namibischen Männern Anfang 20 – bitte mit mir Kontakt aufnehmen. Ich soll ihnen deutsche Freundinnen besorgen – im Gegenzug hätten sie viele Namibierinnen für mich, heißt es –wollen wir mal sehen!

Die Arbeit macht immer mehr spaß – letzte Woche war ich zwar mehr im Büro, als draußen – aber die Büroarbeit ist super, obwohl es ziemlich viele Zahlen sind, die man da vor sich hat – und mit Zahlen, lieber Herr Hahne, hab ich’s ja eigentlich nicht so ;-)


DAS VERMISSE ICH: Einfache Informationsbeschaffung. Die ist hier aktuell noch was schwer. Außer meinen abendlichen Ausflügen in die Praktikanten-Küche von Chrisi und Fabi wo es relativ schnelles Internet gibt, bleiben mir noch nicht viele Möglichkeiten mich über Lage der Welt zu informieren. Beispiel Bundestagswahl. Habe im Vorfeld nicht viel erlebt. Mit Glück das TV-Duell gesehen – ansonsten nada mitgekriegt. Glückwunsch an dieser Stelle an die SPD. Immerhin die 20% gepackt.


Die nächste Woche wird wieder bombastisch – und laut: Kommenden Samstag ist Krumhuk Drehort für Ees’ neues Musikvideo.

Mit freundlichen Grüßen, bis Dienstag zur NamFeelingKurve (versprochen es geht wieder rauf)

Euer Martin.


p.s.: Ab sofort ohne Ankündigungen jeden Donnerstag die PERSONALITYBOX. Die nackte Wahrheit über meine Mitmenschen in Nam. Der Chef, die Mitpraktikantin und co. im gnadenlosen Check! Donnerstags neu!

Dienstag, 22. September 2009

NamFeelingKurve WOCHE 2


Teil 2 der NamFeelingKurve mit nem kleinen Knick aufgrund Norberts Tod.
Teil 3 geht bestimmt wieder rauf!
Awweee, Euer Martin

Sonntag, 20. September 2009

GMP OTAIKALELELE

Wa uhala po,
ums gleich vorweg zu nehmen, auch diese Woche war wieder ein einziger Traum mit unzähligen Highlights, aber sie wurde überschattet vom Todesfall Norberts, eines guten Freundes, der hier auf der Farm seinen Lebensabend verbringen wollte, und deshalb letztes Jahr hier her zog. Er hat Krumhuk mit seiner Art unheimlich bereichert, nun ist alles früher zu Ende gegangen als erwartet. Die Nachricht tat hier allen sehr weh.
Der Rest der Woche ist lekka gelaufen. Montag gings über einen Traum von Strecke von Ermo zurück nach Windhoek. Dienstag dann Arbeitsbeginn im ATCK und alles läuft super dort. Start des Tages ist ein Frühstück um 7.30h das mich immer wieder an das Frühstück in Russland erinnert. Eine Art Kascha gibt es dort, Alternative: Das bei Namibiern sehr beliebte Milipap… Habe mich aber an letzteres noch nicht dran gewagt. Von 9.00h bis 12.30h haben die Schüler dann Unterricht, wenn dieser theoretisch ist arbeite ich in dieser Zeit im Büro und helfe bei der Buchhaltung. Wenn der Unterricht aber praktisch ist, dann gehe ich auch mit den Jungs und den zwei Mädels die in der Landwirtschaft ausgebildet werden raus. Mein Aufgabengebiet wird mit der Zeit immer weiter gefächert sein. In den nächsten Wochen winken Computer-Unterrichtsstunden und die Verantwortung für den Gemüsegarten. Martin als ewiger Gärtner – muss ich mich selber noch dran gewöhnen.
Insgesamt macht das aber alles Spaß. Weil die Schule – obwohl auf der gleichen Farm, weiter weg ist, bleibe ich die meisten Mittagspausen (bis 15h) meist in der Schule und mache so Kleinigkeiten falls welche anliegen. Danach ist meist praktisches Arbeiten bis 18h angesagt.
Und dann endet ein langer Arbeitstag und eine Stunde später ist es bereits dunkel. Das ist momentan noch ein bisschen schade. Und kalt wird’s manchmal. Puh. Aaaaber dafür entlohnt der bombigste aller Sternenhimmel, die es geben kann.

ALTES NAM-SPRICHWORT VOL.3: „Afrika is Domino“

YES-JA ERLEBNIS: SMSen in Nam: Zahl eine SMS und bekomme 100 frei pro Tag. Das gibt’s nur hier bei MTC. Wird hier noch zum VHB (Viel-Handy-Benutzer) ! Meine Nummer übrigens: 00264814238180

Das absolute Highlight der Woche gabs am letzten Freitag. Gazza hat mich, Julia und meine Mit-Freiwilligen Chrisi und Fabi zu einem Open-Air Konzert in der University of Namibia eingeladen. An unserem Treffpunkt irgendwo auf einem Parkplatz einer Shopping-Mall in Windhoek kam die GMP-Crew mit fünf Autos angeheizt – man hatte das Gefühl da kommt der Präsident, so aufgereiht sind die gefahren. Wir sollten mit unserem Auto folgen, aber sie hättens eilig… Nun, ein Defender kann halt mal mit einem BMW M3 nicht mithalten und so verloren wir Gazza und 100% die Orientierung. Per Cellphone versuchten wir uns zusammen zu fahren, nach etwa 20 Minuten klappte das auch und am Uni-Tor angekommen konnten wir durch die Hochsicherheits-Schleuse, wo unsere Autos und wir von oben nach unten, von vorne nach hinten tutto completto durchsucht wurden.
So spektakulär die Fahrt und die Kontrolle war – so spektakulär war dann auch der Auftritt. Gazzas mit ca. 10 Tänzern und Tänzerinnen. Ich kann schwer abschätzen wie viele Zuschauer dabei waren, aber die, die dabei waren sorgten für eine Atmosphäre, an die nicht ein Konzert in Deutschland auch nur annähernd ran kam. Logisch! Als Gazza dann als Überraschung Postkarten (!) ins Publikum warf rissen sich die Fans die Karten aus den Händen, es bildeten sich Schlägereien und die Security griff mit Schlagstöcken ein. Für einen Moment dachte ich die Situation gerät völlig außer Kontrolle, als sich bereits die Absperrung öffnete und erste Leute versuchten den Zwischenraum zwischen Absperrung und Bühne, wo wir uns befanden zu überwinden. Die angeheizte Stimmung setzte sich fort, als Gazza an den Zaun kam und alle versuchten ihn nur ein einziges Mal zu berühren. Absolut verrückt, aber er ist hier nun mal das Idol schlechthin!
Anschließend fuhren wir mit Gazza und der Crew noch durch die Stadt um einen gemütlichen Club zu finden, wo alle Platz finden. Nach einer Stunde fanden wir dann Platz in der „Fashion-Bar“, wo wir noch ein paar Stunden feiern konnten. Zwischendurch hielt Gazza noch an einer Tankstelle und kaufte Chicken für alle. Kult!
Gestern hatten wir mit den Farm-Mitgliedern Grundsteinlegung unseres neuen Hauses, Dieses ist nun schon ziemlich weit und ich hoffe, dass wir Ende Oktober, Anfang November einziehen können. Det wird schön, sach ick Euch!
Abschluss der Woche war dann eine Farmrundfahrt heute und was soll ich sagen. Endlich! Ich habe Zebras gesehen.
Bis Dienstag zur Nam-Feeling-Kurve,
Euer Martin

Dienstag, 15. September 2009

NamFeelingKurve WOCHE 1


Yes-Ja,
eine Woche hier - Teil 1 der Nam-Feeling-Kurve.
Ab jetzt jeden Dienstag neu!
Awweeee, Martin

Sonntag, 13. September 2009

Ein Gnu namens Ermo


Wa aluka,
da sitz ich nun in Afrika auf dem Jeep und vor mir springen Giraffen elegant ueber einen Zaun. Endlich! Nam hat mich wieder und ich hab Nam wieder!
Dabei begann die Reise wenig verheissungsvoll. Am Frankfurter Flughafen verlor ich direkt mal meine Geldboerse inkl. Drrrraiiver Laisssenz, wie der Afrikaner sagt und Bank-Karte. Da denkst Du Dir Joburg sei gefaehrlich und dann verlierst Du die Dinge in Deutschland.
Der Flug am Dienstag entlohnte dann aber fuer den Aerger zuvor. Absoluter Luxus in der Holzklasse von South-African Airways mit 5 Gleichgesinnten vom Seminar. Selbst das Besteck war nicht so ne Billig-Plastik-Variante, Fernseher fuer jeden und mehr Beinfreiheit als AirNamibia. Dafuer 6 Stunden Aufenthalt in Johannesburg. Joburg zeigte sich aber von seiner modernen Seite. Ein Flughafen wie in Europa. Schade eigentlich, aber man fuehlt sich Dauer-Sicher!
Ich habe Glueck gehabt und durfte in Namibia angekommen erstmal noch bis Montag den Bim-Bam baumeln lassen. Mit Papa gings in den Norden auf eine 5in1 Farm (30.00 Hektar = Riesig) eines Freundes, die gleich drei Mal an den Etosha Nationalpark grenzt und deshalb mit einer Vielzahl von Tieren aufwarten kann. Loewen und Hyaenen dringen auch immer wieder ein und reissen Rinder. Sobald sie das tun sind sie zum Abschuss freigegeben. Der Schaden den sie anrichten ist leider einfach zu gross, da hilft ihnen auch ihr Status als Koenig der Tiere nischt.
Einen Loewen habe ich zwar nicht geschossen, aber ich habs mir nicht nehmen lassen unter die Jaeger zu gehen. In der afrikanischen Steppe anpirschen hat schon was fuer sich und am Donnerstag im letzten Licht war mein Opfer gefunden. Eine junge Gnu-Dame musste dran glauben. Mit meiner 300 Winchester Magnum glatter Schuss ins Herz und das Tier war Tod. Die - ich vermute - Verwandten standen anschliessend noch drum herum und mir tat das ganze schon arg Leid. Aber: Hallo, ich konnte mir das nicht entgehen lassen. Das Gnu waer eh an diesem Abend gestorben. Dad stand auch hinten mit der Wumme bereit..

ALTES NAM-SPRICHWORT VOL.2: Der hat den Shot nicht geheard.

Es gibt noch mehr zu erzaehlen. Krumhuk brennt. Letzte Woche stande erhebliche Teile der Farm in Flammen. Ein Buschbrand fuehrte zu unzaehligen Feuern und die Jungs waren damit beschaeftigt den Brandherd zu loeschen. Wenn das naechste Woche wieder passiert werde auch ich mich als Feuerwehrmann beweisen muessen. Freu mich jetzt aber auch, wenn meine Arbeit jetzt dann beginnt.

DAS VERMISSE ICH: Bundesliga in ner Kneipe schauen und dabei Koelsch trinken - konnte gestern aber voellig in der Einoede Sportstudio schauen. Verrueckt.

Am morgigen Montag startet naemlich dann das, was ich in Zukunft wohl nur noch Alltag nennen werde. Die Arbeit im Agricultural Training Centre Krumhuk (ATCK). Ich habe die Jungs und Maedels schon kurz kennen gelernt - super Leute. Jung und motiviert. Das wird sicher eine witzige Zeit mit denen. Schwaermen fuer den englischen Fussball und lieben Gazza. Das sind doch ganz gute Voraussetzungen.
Bis naechste Woche. Hakuna Matata!

Sonntag, 6. September 2009

Noch 48 Stunden

Hallo an alle,

mein erster Eintrag kommt noch aus Deutschland, etwa 48 Stunden vor Abflug. Ich befinde mich derzeit mitten in der Provinz vor den Toren Paderborns auf der Burg Wewelsburg. Es sind die letzten Tage auf deutschem Boden. Ich bin also noch nicht unter Zebras, sondern unter 55 „Mit-ausreisenden“ und mehreren Betreuern. 10 Tage werden/wurden wir hier im Herzen der Natur auf unseren Freiwilligendienst vorbereitet und meine anfängliche Skepsis ist mittlerweile in überwiegende Zufriedenheit übergegangen. Ist eine ganz sinnige Sache mit vielen netten, neuen Bekanntschaften. Aber ist irgendwie komisch: Alle fahren weg von ihrer Familie in ein meist fremdes Land und ich fliege zu meiner Familie in ein schon teils vertrautes Land. Deshalb bin ich auch ausschließlich in Vorfreude. Man, endlich geht’s los. Herrlich!

Die nächsten Wochen erfahrt ihr hier immer Sonntags alle Kuriositäten der Woche, außerdem eine „Nam-feeling-Kurve“, die meine Laune auf einer Skala von 0-10 dokumentieren wird. Yes-ja, ich hoffe ihr schaut immer mal rein.

Bin gespannt auf den afrikanischen September. Der Frühling beginnt bald. Wer kann das schon sagen, wo der Sommer grad aufhört hier in good old Germany…

Weitere Kategorien die Euch jede Woche erfahren:

KULINARISCHES HIGHLIGHT (diese Woche Nudeln mit Gulasch); DAS VERMISSE ICH (diese Woche noch nichts); YES-JA ERLEBNIS u.v.m.

ALTES NAM-SPRICHWORT VOL.1: „Wir braaien bei jedem fokken Wetta“

BILD DES TAGES (s.O. Das Bild des Tages heute vom Bundespressestrand in Berlin, ich hisse schon mal die Nam-Flag!!! Awweee!!!)