Sonntag, 29. November 2009

Badesaison eröffnet


Awee,

zum Neidisch werden ein Satz für alle, die der deutschen Kälte ausgesetzt sind: Für mich is jetzt endgültig Sommer in Namibia! Seit diesem Wochenende ist deshalb auch planschen angesagt. Das klingt jetzt erstmal nach Widerspruch, wenn man weiß, dass in Namibia ja eigentlich Regenmangel herrscht. Aber wir haben hier dem Herr sei Dank ein eigenes kleines Reservoir und dies wurde heute nun auch von mir eingeweiht.

Die Woche startete mit einem vom Zug überfahrenden Kudu. Ein Drama vor allem deshalb, da es in sich ein kleines Kalb getragen hat. War alles nicht so schön anzuschauen, aber hier unterscheidet sich die europäische Sichtweise wieder stark mit der der Afrikaner. Ohne Probleme sichern die sich Organe und co.! Paulus, der treueste aller Arbeiter im ATCK konnte seiner Familie sogar mit Stolz den Kopf mitbringen. Mögen sie ein genussvolles Abendmahl gehabt haben!!!

Kommendes Wochenende möchte ich mich eigentlich aus Kapstadt melden, aber meine Reise zum Zwischenseminar steht momentan noch immer in den Sternen. Ich habe hier enorme Probleme mit dem Amt und meiner Aufenthaltsgenehmigung. Denn noch habe ich keine längere Erlaubnis und wenn ich so nach Südafrika reise kann ich das ohne Probleme machen, nur wieder rein nach Namibia käme ich voraussichtlich nicht. Zumindest wäre das ein Risiko an der Grenze. Jetzt betet für mich, dass ich meinen Bescheid noch vor Freitag bekomme. Wollte eigentlich schon am Mittwoch fahren um auch bei der Auslosung der WM-Gruppen schon was WM Luft schnuppern zu können – aber das habe ich mir bereits abgeschminkt! Jetzt soll die 18 Stunden Busreise Freitag angetreten werden – doch die guten im Office sollten sich sputen!

Fakumoooona, nen schönen ersten Advent!

Euer Martin

Sonntag, 22. November 2009

Türkisch für Anfänger

Allah, Allah,
wir haben Besuch aus der Türkei. Meine Tante Bettina und ihr Sohn Can sind momentan und noch bis Dienstagabend im Land. Das ist wirklich schön, weil ich beide lange nicht mehr gesehen habe. Zusammen mit ihnen haben wir hier eine witzige Zeit.

Gestern etwa sind wir zur „Night of the Jumps“ gefahren. Eine ganz schön spektakuläre Angelegenheit, weil die MotoCross Freestyler wirklich Sachen mit ihren Maschinen machen, die nicht ganz dicht sind. Can als Vize-türkischer Meister im MotoCross hatte den Besuch angeregt und so sind wir alle dabei gewesen. Das hat Spaß gemacht und in Windhoek war mal richtig was los.

KULINARISCHES HIGHLIGHT: Oryx mit Camembert im „Gourmet“. Dazu drei Kroketten. Am Vortag ein Rotwein im Nice namens „Andreas“ – der war auch verdammt gut.

Die erste Woche im neuen Haus war spitze. Aufgrund der verpassten PersonalityBox wird im unteren Bild jetzt das Geheimnis um den Namen gelüftet!

BILD DER WOCHE: Ganz einfach – das neue Haus! Ein Knaller - aus Lehm gebaut. Oben das Haupthaus, unten das Gästehaus und momentan sozusagen mein Privathaus… J

Das Wort „Naua“ bedeutet in den Sprachen Otjiherero und Oshivambo „schön“.

Bildbeschreibung: Oben (v.l.) Das Haus mit Terrasse von hinten, das noch nicht gefüllte Pool, die Küche, 2 mal das Wohn- und Esszimmer Unten: Das Gästehaus von außen, ein Teil meines Zimmers, das Gästehaus von außen

In Namibia ist derzeit ganz dick Wahlkampf angesagt. Mitte der Woche, also Mittwoch – gab es auch hier ganz in der Nähe des ATC eine Wahlkampfveranstaltung der DTA (keine Ahnung was das heißt). Die lief genauso ab, wie ich mir den Wahlkampf in Afrika immer vorgestellt habe. Ein kleiner Tisch unter einem Baum, drei Redner vor etwa zwei Dutzend Menschen. „Viva DTA“ wurde oft gesagt, ansonsten habe ich nicht viel verstanden, weil die auf Afrikaans geredet haben. Und ich habe gemerkt wie beeinflussbar die Afrikaner sein können. Hatte am Nachmittag noch mit den Studenten gesprochen und sie gefragt was sie wählen: „Swapo power“ sagt der eine, der andere „RDP“, der nächste „gar nichts“. Nach der Veranstaltung habe ich noch mal gefragt: „DTA“ sagt der eine, der andere „DTA – die Ovambos von der Swapo kann man nicht wählen, die sind so korrupt“.

Ich glaube die setzen sich hier gar nicht mit den Programmen der Parteien auseinander. Für die DTA ist das sehr gut – und die sind immerhin bestimmt besser, als die Swapo.

Bis nächste Woche, gülle gülle!

Martin

Sonntag, 15. November 2009

Der Umzug

Liebe Freunde,

tja. Heute melde ich mich schon aus unserem neuem zuhause. Und was soll ich sagen. Es ist ein Traum!

Aber der Reihe nach:

Die letzte Woche war irgendwie eine der stressigeren Sorte. Im alten Haus war alles schon in Aufbruchsstimmung und so war die wenige Freizeit des Tages am Abend, wenig entspannend. Am Freitag gings dann aber los mit dem Multi-Kulti-Transport. Mit einem voll gepackten indischen Auto, einem mächtig geladenen deutschen Anhänger ohne Zulassung für die Straße, quer durch die afrikanische Steppe. Abenteuer pur.

Im neuen Haus angekommen gings ans ausräumen und ans putzen und nun glänzt mein neues Zimmer! Ich bin heute einfach nur glücklich mit diesem Zimmer, diesem Haus, diesem Grundstück, diesem Blick, dass ich denken könnte „Ich bleib’ gleich hier“…


Am Morgen auf der Terrasse gleich Oryx den Schildkröten-Berg hoch spazieren gesehen.

Die kommende Woche werden noch weiter Arbeiter auf unserem Gelände sein um Außenarbeiten abzuschließen und am Donnerstag könnt’ ihr mehr über das Fellnersche-Traumhaus erfahren, dann wird in der PersonalityBox auch der Name des Hauses verraten!!!


NO-NEIN ERLEBNIS: (anstatt yes-ja, versteht ihr!?) Weihnachtsvorbereitung im 30 Grad warmen Namibia ist ein einziger Terror. Im Maerua Mall, dem größten Shopping-Center Windhoeks lauter kitschige Weihnachtsdeko. So etwas Unpassendes habe ich das letzte Mal gesehen, als ein Gepard nur drei Beine hatte. Dieser amerikanische Santa-Claus-Kitsch passt einfach nicht nach Afrika. Doch Namibia scheint sich Loriots Worten „Früher war mehr Lametta“ anzupassen und holt nach, was Opa Hoppenstedt vermisst. Lametta an jeder Ecke.


Ich habe nun auch meine erste Lektion als Fahrlehrer gegeben. 6 Jungens vom ATC wollten mal wissen, wie sich das führen eines Automobils anfühlt. Das auf Englisch zu erklären, ohne das ich wusste was „Kupplung“ heißt hat echt spaß gemacht… Ich glaube die wissen jetzt wenigstens das deutsche Wort…

Bye, bye,

Martin

Donnerstag, 12. November 2009

NamFeelingKurve WOCHE 8&9


NamFeelingKurve auf 8 abgestürzt. Karneval in Namibia is halt doch nicht dat selbe... Trotzdem: Man ist das lekka hier!

Sonntag, 8. November 2009

Kölsch op Afrikanisch

Leev’ jecken,

nur noch wenige Tage und in Köln und Umgebung beginnt die fünfte Jahreszeit. Natürlich etwas, auf das ich im 8400km entfernten Namibia nicht verzichten kann – und darf!

Darum wurde sich die letzte Woche im ATC schon mal eingeschunkelt. Ich bin hier schließlich als Botschafter der rheinischen Lebensart – und deshalb habe ich mit den Afrikanern fleißig Kölsch gelernt! Das ist gar nicht so einfach für die, aber sie schlagen sich wacker!

Das erste Resultat vom kulturellen Austauschprogramm „Africa meets Kölle“ kann sich sehen lassen – Weltpremiere exklusiv auf dieser angeklickten Seite!



Am Mittwoch um 11:11h namibischer Zeit werde ich auf jeden Fall mit Kandundu, Unumuini und co. feiern!


KULINARISCHES HIGHLIGHT: Abschiedsessen bei Kurt und Regula – den Schweizern! Es gab passend Afrikanisches Fondue (Kudu Fleisch auf den Spieß und rein in heißes Öl!). Dazu Kartoffel Gratin – herrrlisch!


Zu Beginn der Woche wurde ich von übersinnlichen Kräften überzeugt. Eine Frau hat unser beinahe fertiges Haus (in einer Woche wird umgezogen) auf Wasseradern etc. untersucht. Hielt das für Hokuspokus, habe es dann aber selber gespürt, als sie mir ihre Hand gab und die Wünschelrute ausschlug. Das war ne verrückte Power und bei mir hatte das zuvor nicht funktioniert! Beruhigend: Nur etwa 3% der Menschen können das!


YES-JA ERLEBNIS: Baustellen-Erlebnisse… Immer wieder unglaublich witzig mit Fritz, dem Bauleiter und Franz, seinem dicken Sohn! Viel läuft schräg, aber das macht’s grad interessant!


Am Sonntag wieder ein Todesfall in Namibia. Es ist wirklich unglaublich hier: Ein Schicksalsland! Heute starb Uschi, eines der Welpen von Heidi. Sehr traurig!

Mittwoch übrigens viel Spaß an alle, die sich morgens früh treffen um sich am Heumarkt die Kante zu geben! Viel Spaß dabei!

Alaaf,

Euer Martin!

Sonntag, 1. November 2009

Mama Afrika

Sarima!

Afrika, so sagt man, sei die Wiege der Menschheit – vielleicht geht’s mir deshalb so gut hier! Ums gleich vorweg zu nehmen, diese Woche war wenig spektakulär, aber auch so eine alltägliche Woche hier ist fantastisch. Ich habe wirklich so eine „Dauerzufriedenheit“! Und so gibt es in dieser Ausgabe wenig zu berichten. Am Montag war ich mit unseren Schweizer Freunden und einem Herero namens Otto in Katutura, dem Armenviertel von Windhoek unterwegs. Leider mit wenig Zeit, aber es ist immer wieder erstaunlich, wie dieser Stadtteil im Unterschied zur Innenstadt lebt! Ist Windhoek doch eigentlich ziemlich europäisch, spielt sich in Katutura ein ganz anderes viel afrikanischeres Leben ab, doch die Armut merkt man durch die pure Lebensfreude den wenigsten an. Eindrücklich sind die kleinen Blechhütten, vor fast jeder qualmt es, weil sich die Familien, die hier auf engstem Raum zusammenleben, etwas kochen. Die Stunde, mehr wars leider nicht, habe ich wieder sehr genossen.


YES-JA ERLEBNIS: Gazza gewinnt den Channel O Music Video Award – BEST KWAITO in Südafrika!

Nachdem letzten Sonntag sein 25jähriger Schützling Roger (http://www.youtube.com/watch?v=GpUmBlGc_2Q) , den wir hier auch schon zwei Mal getroffen haben und sein Co-Produzent Julius Spiegel bei einem tragischen Autounfall ums Leben gekommen sind, hat er diesen Erfolg noch mehr verdient!!! Auf der Trauerfeier war ich übrigens auch – ganz schön und afrikanisch gewesen. Mit viel Gesang – sicher mehr als 500 Leute sangen Amazing Grace… Wunderschön!


BILD DER WOCHE: Auf dem Bild der Woche seht ihr heute v.l. Otto, Maurice, Leonard und Venomassa. In der Mitte den Oryx, den mein Vater vor zwei Wochen geschossen hat. Zu Übungszwecken schneiden und verarbeiten die Studenten das Fleisch nämlich so oft es geht selbst!

Am heutigen Sonntag haben wir dann noch den Geburtstag von Isabella, der zweiten Hauswirtschaftslehrerin gefeiert. Nur fehlte das Geburtstagskind. T.I.A. – This is africa!

Niemand weiß wo sie ist, aber die Sache mit der Pünktlichkeit ist hier was ganz eigenes… Das ausgiebige Frühstück tat aber trotzdem gut.

Ich wünsch Euch was,

Euer Martin